Mittwoch, 17. Juli 2013

Reisetag 2, 15. Juli 2013: Besichtigung Kiews


Das Holodomor Mahnmal
Heute ist der 15. Juli 2013, wir sind alle zwar noch etwas verschlafen, freuen uns aber schon auf die spannende Erkundung Kiews. Wir frühstücken reichlich leckere Speisen, die nach deutschem Verständnis sehr unüblich für ein Frühstück wären. Hier wird schon in der Früh so wie bei uns am Abend gegessen! Es schmeckt zwar nicht jedem alles, aber insbesondere eine Limonade, die nach Speck schmeckt, war außergewöhnlich! Die ukrainische Pfannkuchen (Bliny) zum Frühstück wären auch daheim bestimmt gerne gesehen.
Alle sind satt und zufrieden, also können wir endlich mit der Stadtbesichtigung beginnen.



traditionell ukrainischer Guslispieler 

 Das St. Michaelskloster und die Sophienkathedrale, beide leuchten in der aufsteigenden Sonne majestätisch durch die vergoldeten Dächer, sind die ersten beiden Sehenswürdigkeiten. Beide sind prachtvoll und zeugen von der byzantinischen Baukunst. Besonders wichtig und doch unscheinbar ist die Holodomor Gedenkstätte für die Millionen Verhungerten der großen Hungersnot von 1932–1933. 

Der Holodomor war die systematische Aushungerung der Ukraine durch Stalins Politik mit ca. 3,5 Millionen Toten.

Unsere Reisegruppe
vor der Sophienkathedrale


Reisegruppe im Büro von Chesno

Jetzt besuchen wir Menschenrechtsaktivisten in der Ukraine, die in den NGOs "Chesno" und "Amnesty International" organisiert sind. Sie berichten über ihr ehrenhaftes Engagement für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie. Zwar sind die staatlichen Repressionen nicht so groß wie in Rußland, dennoch sind auch sie Unterdrückungen ausgesetzt, erklärt uns
Svitlana Zalishchuk.




 Treffen mit einem Vertreter von Amnesty International

 
Das Denkmal an der Gedenkstätte Babyn Jar

Nun fahren wir zur Gedenkstätte Babyn Jar, um den 33 700 ermordeten Juden an dieser Stelle zu gedenken. Wir gehen ein kleines Stück in die Schlucht. Der unglaubliche Massenmord ist unvorstellbar für uns. Jetzt ist Babyn Jar eine ruhige und bewaldete Schlucht, in der immer wieder Kreuze und Gedenkstätten aufzufinden sind, die an das große Verbrechen von 1941 erinnern. Dies war die erste große systematische Erschießung der gesamten jüdischen Bevölkerung Kiews in der Geschichte des "Dritten Reiches". Die Erklärungen einer ukrainischen Geschichtsexpertin sind sehr interessant und bedrückend zugleich.

Nach dem Mittagessen fahren wir auf den Andresasabhang, der ukrainische Montmartre, von dem wir einen schönen Ausblick auf die Stadt haben. Bei den fliegenden Händlern gab es allerlei Souvenirs und Kunsthandwerk zu kaufen. Wir treffen uns gemeinsam unten am Hang und genießen noch kurz die letzten Minuten in Kiew, bevor wir uns zum Bahnhof aufmachen. Wir sind alle schon sehr müde und freuen uns auf die lange Fahrt nach Charkiw, die die meisten für ein Nickerchen verwenden.

Am Bahnhof werden alle von ihren sehr sympatischen Gastfamilien empfangen und nach Hause gebracht. Den Schlaf haben sich alle Teilnehmer wirklich verdient.

Adrian Leißner und Matthias Hippold

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